Dienstag, 9. November 2010

Kraftvoller Auftritt: Golf GTD



Der GTD sieht von allen Seiten gut aus. (Fotos: DialogPresseweller)


Der Testkandidat war flott + sparsam

Siegen/Wolfsburg (dialog/jw). Sein Bruder ist seit Jahrzehnten weltbekannt, der Golf GTI, aber auch der schon seit einiger Zeit neue GTD hat’s faustdick hinter den Ohren. Bei ihm kommt hinzu, dass er nicht mal dieses teure Superbenzin braucht, sondern den preiswerteren Diesel, mit dem er außerdem noch sehr sparsam wirtschaftet. Wie’s im Detail aussieht, konnten wir im Test mit der vier- (beziehungsweise fünf-) türigen Version erfahren.
Der GTD sieht zwar auf den ersten flüchtigen Blick ganz golfig aus, offenbart aber beim zweiten Hinschauen seinen sportlich-dynamischen Look: etwas tiefer gelegt, Wabenkühlergrill, Leichtmetallräder, am Heck einen Spoilerbürzel. Im unten abgeflachten Lenkrad der dezente GTD-Hinweis. So ist hier der optische Eindruck mitsamt dem gewohnt übersichtlichen Cockpit, und so starten wir. Ohne lange Dieselgedenksekunden geht der Motor auf Power. Er läuft ruhig, aber die Akustik-Designer haben ihm bei Beschleunigung so einen dumpf-sportlichen Unterton verpasst. Manche mögen das, weil sich das „sportlich“ anhört. Uns hätte der eher leise Grundton auch gefallen.
Was sich aus zwei Litern Hubraum und 170 PS (125 kW) entwickelt, ist fühlenswert: Bei jedem Pedaltritt geht’s auf Vorwärtsritt. Zwischen 1.750 und 2.500 Touren wuchtet der Motor mit Commonrail-Einspritzsystem und Turbolader ein Drehmoment von 350 Newtonmetern auf die Kurbelwelle. Man spürt’s. Dieser Golf ist fast immer kraftvoll zur Stelle. Von 60 auf 100 km/h ging’s im Testschnitt in gerade einmal knapp vier Sekunden, und von 80 auf 120 in Gang 5 in nur 8,1 Sekunden. Das gibt Sicherheit beim Überholen. Beim 0-auf-100-Sprint lagen wir mit 8,8 Sekunden etwas über der Werksangabe von 8,1. Auf der Bahn liegt der GTD auch bei über 200 km/h (angegebene Spitze 222) noch ganz souverän.
So sicher und leicht beherrschbar ging’s auch durch schnell angegangene Kurven, selbst bei buckligen Straßenverhältnissen. Kaum Versatz, kein Nachlenken, auch auf Normalabstimmung. Der Testwagen konnte außerdem auf Komfort und Sport umgestellt werden. Bei „Sport“ geht’s etwas härter zur Sache. Wenn’s zu sehr „reißt“, hilft das serienmäßige elektronische Stabilitätsprogramm (ESP). Kurz: Für uns war der Golf ein astreiner Kurvengänger.
Bereits in der Basisversion ist der GTD gut, einschließlich Klimaanlage, ausgestattet, wenn es auch eine dicke Liste für Extras gibt. Neben dem ESP sind zur passiven Sicherheit unter anderem je zwei Front- und vordere Seitenairbags, Knieairbag auf der Fahrerseite und seitliche Vorhangbags inklusive.
Dieser Golf ist zwar sportlich ambitioniert, hat aber mit seinen Maßen von gut 4,21 mal knapp 1,78 Metern dennoch Familientauglichkeit, weil es für die Insassen gute Platzverhältnisse gibt und der Kofferraum nach Norm zwischen 350 und, je nach Rücklehnenstellung, 1.305 Liter Fassungsvermögen hat: ebenso problemlos für die Reise wie das Durch-die-Stadt-Wieseln und die Erledigung des Wochenend-Großeinkaufs.
Da bleibt noch die Verbrauchsfrage. Und die konnte im Test überraschend gelöst werden. Trotz des kräftigen und lebendigen Motors ging’s hier bei rund 4,5 Liter pro 100 Kilometer los, im Testschnitt waren’s dann 5,7, angegebener Norm-Kombiwert 5,1 Liter. Feine Geschichte. Da muss man nicht so oft die Tanke anfahren und spart trotz des Kraftschubs.
Klar ist auch, dass man für diesen GTD kaufpreismäßig schon einiges mehr auf den Tisch legen muss als für die Normalversion.