Mittwoch, 24. Juli 2013

Praxistest: Sportlimousine Lancer



Das Profil des Lancer zeigt "klare Kante". (Foto: Jürgen Weller)

Laufruhiger, geräumiger und sparsamer Mitsubishi


Juli 2013. Siegen (Dialog). Vieles in Sachen Sicherheit und Komfort ist serienmäßig an Bord, Extras halten sich in Grenzen. Die Sportlimousine Lancer von Mitsubishi nahmen wir in der Version 1,8 DI-D ClearTec unter die Lupe. 

Die weitgehend schnörkellose doch je nach Blickwinkel sportlich-dynamisch wirkende Karosserie  des 4,57 langen und 1,76 Meter breiten Lancer, eine Stufenhecklimousine, spricht an.  Übersichtliche Instrumentierung sowie gut erreich- und bedienbare Beschalterung, inklusive des Multifunktionslenkrads, bringen Punkte.  Es gibt diverse Ablagemöglichkeiten und Becherhalter vorne und hinten. Seit Jahrzehnten Mitsubishis unter die Räder genommen, zeigt sich auch hier saubere Verarbeitung.  Innen ein wohnliches Interieur, bei dem teils Klavierlackoptik glänzte. Die  Sitze sind bequem und bieten auf den Vorderplätzen guten Seitenhalt. Für die Fondpassagiere gibt’s ordentliche Knie- und Beinfreiheit. Der Kofferraum, etwas zerklüftet gestaltet, packt nach Norm 400 Liter, die Rücksitzlehnen lassen sich geteilt, 40 zu 60, umlegen. Die Kofferraumöffnung ist uns allerdings deutlich zu knapp bemessen. Der Viertürer hatte serienmäßig schon nahezu alles an Bord, von elektrischen Fensterhebern bis zur Sitzheizung vorn und von der wirkungsvollen Klimaautomatik bis zur Radio-CD-MP3-Kombination mit Bluetooth-Freisprecheinrichtung. Ebenfalls dabei waren beispielsweise Licht- und Regensensor, Kurvenlicht, der einfach zu bedienende Tempomat sowie das praktisch funktionierende Start-Stopp-System, das neben der Gangwechselempfehlung zum ClearTec-System zählt. Der Lancer rollte auf 18-Zoll-Rädern mit breiten Schluffen durchs Land. Mit sieben Airbags, einschließlich der Kopfairbags für vorn und hinten seitlich sowie des Knie-Airbags auf der Fahrerseite, ABS, Traktionskontrolle und elektronischer Stabilitätskontrolle (MASC) stimmt die Sicherheitsausstattung. Hinsichtlich der Laufruhe, selbst bei hohem Tempo, kann man nur zu der guten Dämmung gratulieren.

Kräftiger Durchzug
Die Sportlimousine wird von einem 1,8-Liter-Turbodieselaggregat mit Common-Rail-Einspritzung befeuert. Es leistet 116 PS (85 kW). Das höchste Drehmoment von stattlichen 300 Newtonmetern wird zwischen 1750 und 2250 Touren abgerufen, deutlichen Vorschub gab es aber bereits ab etwa 1500 Touren - alles vom Fahrer über das serienmäßige und einwandfrei schaltbare Sechsganggetriebe dirigiert. Der Lancer kommt gerade in Überholdistanzen flott aus den Pötten. So legte er im Testschnitt in flotten 5,6 Sekunden den Zwischenspurt von 60 auf 100 km/h im dritten Gang und in ebenso flotten 9,6 von 80 auf 120 km/h im fünften Gang zurück. Der angegebene 0-auf-100-Sprintwert von 10,2 Sekunden wurde von uns im Testschnitt verfehlt. Auf der Bahn geht die Limousine locker über 190 km/h, angegebene Spitze 193 km/h.
Der Fronttriebler mit ringsum Einzelradaufhängung und fest abgestimmtem Fahrwerk liegt satt auf der Straße und zeigte auf unserer Standard-Kurvenstecke, was er kann: ohne Versatz auch durch schnell angegangene Wechselkurven. Gut gemacht und für uns kurvenfreudig und sicher.
Überraschend waren die Verbrauchswerte. Über längere Distanzen zapfte der Dieselmotor nur 5,2 Liter pro 100 Kilometer aus dem Tank, im Testschnitt 5,6 Liter -  relativ nah am angegebenen Kombiwert von 4,8 Litern. In Verbindung mit dem 59-Liter-Tank heißt das, dass man theoretisch über 1000 Kilometer weit ohne eine Tanke auskommt. Ordentliche Geschichte!
Fazit: Die Sportlimousine Lancer war gut ausgestattet, laufruhig, geräumig und sparsam. Wer lieber einen Benziner haben will: Ein 1,6er mit ähnlicher Motorleistung ist die Alternative. So ist er laut Preisliste für knapp unter 21.000 Euro zu haben. Wer es eine Nummer kleiner haben will: Dafür gibt’s den neuen Space Star.  (presseweller) 

Hinweis für Redaktionen: Fotos (honorarpflichtig) können angefordert werden. 

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