Das Schild, Durchfahrt von dieser Seite verboten, mag wohl für viele Autofahrer so eine Art Tarnkappe haben. Es wird, teils auch von Eltern, die ihre Kinder im angrenzenden Kindergarten haben, und vielen anderen einfach ignoriert. (Fotomontage: presseweller)
"Übersehen" oder aus Bequemlichkeit ignoriert
September 2015.
Siegen (Dialog/ prw). Hier soll es mal nicht um Verkehrsschilder für
Tempobegrenzung gehen, obwohl es dabei ähnlich ist, sondern um das
einfache Schild „Durchfahrt von einer, dieser, Seite, verboten“,
ähnlich einer Einbahnstraße. Wie 30-Schilder in Wohnstraßen und
die allgemeinen Schilder „Durchfahrt verboten, Anlieger frei“
scheint auch das eindeutige dick rote Schild mit weißem Querbalken
„Einfahrt verboten“, eine Art Tarnkappe übergezogen zu haben.
Viele halten sich einfach nicht daran. An der Sichtbarkeit kann es
nicht liegen, denn es ist im hier beschriebenen Fall im Wohnbezirk bereits aus einigen Metern, ein kurzes Stück hinter der Kurve, sehr gut sichtbar!
Schnell durch
Wie läuft das nun
im Alltag ab? Durch die enge Straße, in der zum Teil – von der
erlaubten Einfahrtseite her – rechts Autos parken oder einige Zeit
halten, windet sich nun immer wieder Autos von der falschen Seite. Manche
geben richtig Gas, wahrscheinlich um „schnell durchzukommen“,
andere fahren langsam, weil sie wohl im Hinterkopf haben, dass man
eigentlich nicht in diese Richtung fahren darf. Morgens und abends im
Berufsverkehr ist die ruhige Straße damit belastet und, morgens
etwas später und gegen Mittag ebenfalls, wenn Mütter oder Väter ihre Kinder
in den kirchlichen Kindergarten bringen oder den Nachwuchs wieder
abholen. Manchmal haben sie es sehr eilig, wofür dann auch das
Tempo-30-Schild für sie ebenso überflüssig ist wie für manche anderen, die
von dieser oder der anderen Seite den Motor röhren lassen. Je nach dem,
wo man herkommt und hin will, spart diese Straßenquerung im Siegenener Wohnviertel, ein paar Hundert Meter Fahrstrecke.
Das scheint sich weit herumgesprochen zu haben. Wohl wissend, dass es
seit Jahren so gut wie keine Kontrollen gibt. Man wüsste nicht,
wann. Wer diesem Treiben einmal an der Schildseite zusieht, ist
verwundert: Das sehr deutlich und gut zu sehende Schild scheint gar nicht in
Augenschein genommen zu werden, „übersehen“, das Handy oder heute das
Smartphone am Ohr und durch! Schild? Uninteressant. Es hat wohl eine
imaginäre Tarnkappe.
Auf Privatgelände
Manche fühlen sich
auch bei Gegenverkehr noch eher im Recht. Zum Teil können die
Falschfahrer nur ausweichen, wenn sie auf die Grundstücke von
Anliegern fahren. Hätten die ihren Park- oder Vorterrassenbereich mit
einem Zaun arrondiert, sähe es schlecht aus. In Sachen offizieller Kontrolle ist das wohl einer der vergessenen Bereiche, obwohl hier nicht
ständigen Kontrollen das Wort geredet werden soll. Schließlich wird
es in so vielen anderen Straßen mit „Anlieger frei“ und Tempozone ähnlich
sein. Verkehrsregeln? Hier scheinen die Faktoren
Abkürzung und Zeitersparnis wichtiger zu sein..
Wie erklären es die
Eltern?
Bleiben wir einmal
beim Kindergarten. Wenn es im Vorhinein darum geht, rund um einen Hort - oder auch eine Schule - Tempo 30 und Beschränkungen einzuführen sind meist viele Eltern und andere dafür: mehr
Sicherheit für die Kinder! Wenn es darum geht, sich später auch daran zu halten, sieht es bei nicht wenigen anders aus. Das zeigen neben
eigenen Beobachtungen und Erfahrungen auch verschiedene Erhebungen von
neutralen Organisationen, also nicht nur vom Augenschein der
Anwohner. Manche Eltern bringen ihre Eltern auch zu Fuß in den
Kindergarten. Sicher, das geht, wenn er wohnungsnah ist, wie es
früher oft der Fall war. Gut! Ansonsten fragt man sich, wie Eltern
ihren Kindern unser Rechts- und Normensystem – da sind Schilder,
auf die Du achten musst, da ist eine Ampel, bei der man nur bei Grün
über die Straße gehen darf usw. - überhaupt glaubhaft vermitteln
wollen. Schließlich kommt irgendwann auch die Einschulung. Ist es
verantwortungsbewusst und lehrreich, wenn man Schilder ignoriert? Wie
es zum Teil läuft, ist es eine Farce! Und damit für Kinder, die
aufs Leben in der Gesellschaft mit allen ihren Regeln vorbereitet
werden sollen, wohl nachteilig. Modern würde man dazu sagen, ein „No
go“!. Schade, aber häufig doch Realität im Alltag, wenn sich viele auch an die Beschilderungen und Regeln halten und wie in diesem Fall eine kleine Umfahrung nicht scheuen.. (jw).
Nicht umsonst werden die Schilder aufgestelllt. Ich kann es nicht verstehen, dass sich die Verkehrsteilnehmer nicht danach richten. Sie begeben sich doch selbst in Gefahr.
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