Schilder,
hier für Tempo-30 und Zone, gibt's reichlich. (Fotomontage:
presseweller)
Der teurere Weg der Beschilderung
März 2014. Siegen (Dialog). Irgendwann
geisterte es mal durch die Medien: Abbau des Schilderwaldes. Hier und
da hatte man auch einmal einen Anfang gemacht. Aber die Lust am
Aufstellen von Verkehrsschildern scheint in den Behörden unbenommen.
Ob die Schilderitis, die Schilder-Orgien, Sinn macht
oder Quatsch ist, wird jeder Autofahrer selbst beurteilen. Ein
Beispiel aus einer westfälischen Stadt.
In einem Wohngebiet mit zwei Schulen
gab es um die Grundschule herum für die Hautpdurchgangsstraße ein
Tempo-30-Schild. Vernünftig. Auch das weitere oben bei starker
Wohnbebauung und Bushaltestelle machte Sinn. Ein Stück darüber, in
Höhe des Gymnasiums, wo zu Schulbeginn und -ende reger
Schülerbetrieb ist, gab es keines. Und gibt es keines. Wieso? Jede
Nebenstraße am Berg trägt schon lange ein Schild „Tempo-30-Zone“.
Nun hat man wohl behördlicherseits nochmals einen anderen Gedanken
gehabt. Das 30er-Schild rund um die Grundschule ist geblieben. Aber
dann! Nach jeder Straßeneinmündung steht nun ebenfalls neu dieses
Schild, rauf und runter. Vielleicht hatte man Geld übrig. Die
Schilderhersteller werden sich gefreut haben. Die Zonen-Schilder in
allen Nebenstraßen sind geblieben. Das sei hier eingeräumt:
Vielleicht wird es entsprechende Gesetze und Verordnungen und noch
anderes geben, nach der die Behörde handeln muss.
Für einen ganzen Bereich, oder?
Hatte man nicht einmal diese
Zonenbereichs-Beschilderung für ein ganzes Viertel eingeführt? Aus
meiner Sicht wäre es doch sinnvoll gewesen, am Beginn des Berges das
30-Schild durch ein Schild 30-Tempo-Zone zu ersetzen und sie dann
nach Bedarf im oberen Teil wie bisher, am besten aber nach dem
Gymnasiumsbereich, wieder aufzuheben. Eventuell hätte man
zwischendurch noch einmal mit einem Schild auf Tempo 30 aufmerksam
machen können. Mit nur einem, nicht mit zig! Aber irgendwie will das
nicht funktionieren. Auf dem anderen Berg, nur ein paar Hundert Meter, hat man im Wohngebiet ebenfalls in ähnlicher Weise auf diese
unkonventionelle Art gesetzt. Dort endet zum Beispiel Tempo 30 genau
vor einer scharfen Kurve, rund zehn Meter später kommt wieder das
Begrenzungsschild, und in der Nebenstraße heißt's „Tempo-30-Zone“.
Warum das so ist, wird wohl kaum ein normaler Autofahrer wissen. Auch
hier wäre wohl nach laienhaftem Verständnis das Zonenschild am
Anfang der Hauptdurchgangsstraße angebracht gewesen.
Diese Stadt ist hier nur als Beispiel
genannt. Es ist anzunehmen, dass es auch in manch anderen Städten
solche Schilder-Orgien gibt, wobei ich in hauptsächlichen Wohngebieten mit teils auch engen und/oder seitlich parkenden Fahrzeugen, Schulen und Kindergärten Tempo 30 durchaus für angebracht halte.
Die Ausgaben für die Schilder hätte
man gut in die Hand nehmen können, um mehr Grüne Pfeile für
Rechtsabbieger anzubringen. Die stehen sonst mit laufendem Motor vor
der roten Ampel, obwohl das Einbiegen problemlos möglich wäre. Aber
mit dem Grünen Pfeil, der zum einen wohl weit preiswerter als eine
Zusatzampel für Rechtsabbieger ist und zum anderen den Verkehr
flüssiger macht, tut man sich wohl schwer. Warum? (jw)
Wenn Verkehrsschilder so massenhaft und unvorteilhaft angebracht sind, dass sie den Autofahrer eher verwirren denn informieren, dann verfehlen sie ihren Zweck. Es ist bedauerlich, dass in Deutschland ein solch konfuser Schilderwald vorzufinden ist und zwar an so vielen Stellen in Land. Nicht nur die Zahl der aufgestellten Schilder, sondern auch die Schildervarianten sollten doch reduziert werden - zumindest Letzteres ist ja auch schon geschehen, aber da ginge noch mehr. Vor allem muss man sich vor Augen führen, was diese Schilder den Steuerzahler jedes Jahr kosten, vor allem wegen der Instandhaltung, denn sie müssen ja leserlich bleiben.
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