Der VW Polo 9N begleitet uns schon lange. (Fotos: (c) presseweller)
Bei 64.800 Kilometern war ein Zylinder hin
21. Januar 2017. Siegen
(DiaPrw). Mit dem VW Polo 9N 1,4-Liter-Benziner, 75 PS (55 KW),
Baujahr 2005, waren wir überwiegend zufrieden. So steht es auch im
veröffentlichten ersten Teil unseres Langzeit-Tests bei über 60.000 Kilometern aus dem Vorjahr. Die bis dahin aufgetretenen kleineren Mängel sind dort ebenfalls aufgeführt. An den nicht niedrigen Kraftstoffverbrauch haben wir uns gewöhnt. Sparsam geht anders. Mittlerweile beträgt der
Kilometerstand zirka 69.500. Zwischendrin passierte aber ein richtig
„dickes Ding“. Trotz aller durchgeführten Inspektionen und
Wartungsdienste von Beginn bis heute wurde bei 64.800 Kilometern ein kapitaler
Motorschaden festgestellt: ärgerlich und teuer. In unserer
„Autogeschichte“ gab es das noch noch nie bei solch einem
niedrigen Kilometerstand! Unsere Autos verschiedener Hersteller haben
wir oft bis über 100.000 und sogar bis über 200.000 Kilometer gefahren! Vielleicht war unser Volkswagen ein Ausnahmefall.
Der Polo war uns bis
dahin ein guter Begleiter, auch auf längeren Strecken. Platz genug
für uns und das Gepäck. Im Rahmen der Leistung ausreichend schnell.
Die Mängel waren über die vielen Jahre gesehen überschaubar.
Inspektionen, Wartungen und Reparaturen erledigte und erledigt das VW- und
Skoda-Autohaus Nies in Wilnsdorf stets zuverlässig. An einen
Motorschaden hatte niemand gedacht. Bemerkt wurde er auch nicht.
Schließlich fuhr das Auto wie immer, auch noch, als der schwerwiegende Mangel entdeckt wurde.
Zur Hauptuntersuchung 2016 kam das Dilemna
Zur
Hauptuntersuchung, die im April 2016 anstand, wird auch die AU durchgeführt. Klappte nicht. Die
erforderlichen Werte wurden nicht erreicht. Man informierte uns
seitens des Autohauses. Verschiedene Überlegungen: Zündkerze,
Zündkabel und weitere „einfache“ Sachen. War nicht! Kompressionsprüfung. Zylinder 3 arbeitet nicht richtig. "Wenn man den Ölstab zieht, hört man ein Zischen. Flüssigkeit läuft wohl in die Ölwanne", sagte man uns. Dem Meister
nach musste der Schaden „tiefer“ liegen. Um
mehr herauszufinden, erfolgte – aufgrund anfallender Kosten nach
Absprache – die Demontage des Zylinderkopfes. Ventile fielen als Ursache aus. Dritter Zylinder
nicht dicht, obwohl die Kolbenringe intakt zu sein schienen. Leider kapitaler Motorschaden. Einzige Alternative: neuer
Teilemotor. Na klasse!
Niemand bemerkte es
Der Polo fuhr bis dahin normal, wie immer. Im Leerlauf hörte es sich manchmal so
an, als wenn er sich kurz verschluckte, einen Mini-Aussetzer hätte. Das macht er immer noch. Aber er fuhr wie immer und sprang stets wie gewohnt schnell an.
Leistungsverlust war nicht bemerkbar. Auch bei den Inspektionen
vorher gab es nie Auffälligkeiten. Das Auto wurde stets vorm
Abstellen warm gefahren, in der Kaltlaufzeit nur sanft beschleunigt
und nie überdreht. Alles gute Zutaten für ein langes Motorleben.
Es ist so ähnlich
wie bei Krankheiten und den Gesprächen mit Ärzten: „Warum ist das
so, wie kommt das?“ Manches bleibt eben erst einmal unbekannt. So ging das hier auch weiter, nachdem
wir uns mit dem Werkstattmeister beim Autohaus beraten hatten. Da wir
reparieren und noch kein neues Auto wollten, erhielten wir ein detailliertes Angebot. Die
Reparatur, der neue Teilemotor, Zahnriemen usw. sowie AU und Hauptuntersuchung –
ohne Beanstandungen bis auf Rostflecken auf dem Endschalldämpfer – inklusive, hat rund 3390 Euro gekostet. Kein Schnäppchen.
Seitdem läuft der Polo wieder so weiter. Hoffentlich noch länger.
Hier hat der Motor schon seine Grunderneuerung hinter sich.
Keine Veränderungen
Interessanterweise
lief der Polo nach der umfassenden Reparatur genau wie vorher, vom
Anspringen bis zum Fahrbetrieb. Eine Leistungsänderung konnten wir
nicht feststellen. Hoch geblieben ist auch der Verbrauch. Ein
Kostverächter war er nie. Aktuell liegen wir bei Mischfahrweise aus Kurz- und längeren Landstraßenfahrten meist bei
an oder über neun Litern pro 100 Kilometer, bei frostigen Außentemperaturen
genehmigt sich der Motor auch mehr. Muss man sich einmal vorstellen für ein kleines 75-PS-Auto. Nur bei Langstreckenfahrten, wie
erst Ende Dezember wieder getestet, begnügt sich unser Polo mit teils unter
acht und je nach Autobahntempo sogar nur mit um die sieben Liter. Bei wenigen Landstraßenfahrten und rund 90 Prozent Autobahn bei insgesamt rund 730 Kilometern notierten wir 6,95 Liter/ 100 Kilometer. Das geht in Ordnung. Angesichts der Diskussionen und mehr um Verbrauchs- und Abgaswerte müssen wir allerdings gestehen, dass wir unser Auto, wie auch viele andere, nicht nach diesen beiden Werten aussuchen, sondern danach, ob es uns gefällt und zu uns passt. Es wie bei der Hausheizung: Angegebene Normwerte sind immer etwas anderes als die Werte, die sich beim individuellen Gebrauch ergeben!
Sonstige Bewertungen
+ für die Fahrzeugklasse gute Platzverhältnisse für Passagiere und Gepäck
- tiefer Gepäckraumladeboden
+/- Laufruhe geht für die damaligen Verhältnisse in Ordnung (heutige moderne Fahrzeuge, auch in dieser Klasse, sind oft akustisch zurückhaltender)
++ übersichtlich angeordnete Instrumente, klare Beschalterung
++ gute Heizung
++ Radio der damaligen Zeit - sehr praktisch, da ganz einfach einstellbar, auch bei Senderwechsel: ohne Firlefanz mit intuitiver Bedienung über Drehknöpfe und Tasten
++ Drehradbedienung für punktgenaue Rücksitzlehneneinstellung (sonst gibt es heute oft Hebelgriffe)
++ Becherhalter vorne oben rechts zum Einschieben. Halten wir für praktischer als die heute üblichen Rundeinlässe im Mittelkonsolen-/ unteren Armaturenbereich
+++ Batterie ist nach über elf Jahren noch zuverlässig. (jw)
Sonstige Bewertungen
+ für die Fahrzeugklasse gute Platzverhältnisse für Passagiere und Gepäck
- tiefer Gepäckraumladeboden
+/- Laufruhe geht für die damaligen Verhältnisse in Ordnung (heutige moderne Fahrzeuge, auch in dieser Klasse, sind oft akustisch zurückhaltender)
++ übersichtlich angeordnete Instrumente, klare Beschalterung
++ gute Heizung
++ Radio der damaligen Zeit - sehr praktisch, da ganz einfach einstellbar, auch bei Senderwechsel: ohne Firlefanz mit intuitiver Bedienung über Drehknöpfe und Tasten
++ Drehradbedienung für punktgenaue Rücksitzlehneneinstellung (sonst gibt es heute oft Hebelgriffe)
++ Becherhalter vorne oben rechts zum Einschieben. Halten wir für praktischer als die heute üblichen Rundeinlässe im Mittelkonsolen-/ unteren Armaturenbereich
+++ Batterie ist nach über elf Jahren noch zuverlässig. (jw)
Anmerkungen:
Bei Motoren unserer bisherigen Fahrzeuge, auch mit hochgezüchteten
Turbomotoren, gab es im mittleren Kilometerbereich nie einen so
kapitalen Motorschaden. Manche unserer Fahrzeuge, durchweg Benziner,
fuhren wir bis über 100.000, teils bis über 200.000 Kilometer. Alle Angaben nach bestem Wissen, aber ohne Gewähr für Fahrzeugdaten, Zeiten und Bezeichnungen.Irrtum bleibt stets vorbealten.
Zum Autor: Jürgen
Weller fährt seit über 45 Jahren Autos unterschiedlichster Art. Seit über 35 schreibt und veröffentlicht er praxisnahe Testberichte. Zum Test standen und stehen Autos zahlreicher Hersteller und
Importeure, vom Kleinstwagen bis zur ausgewachsenen Limousine, vom
modernen SUV bis zum Sportwagen, Den Bezug zu Automobilen gewann er bereits in jüngeren Jahren, da er das eine und andere selbst schraubte. Außerdem gab er für Berufsschüler
in dieser Sparte Nachhilfeunterricht in Theorie - eben seit jeher "auto-affin". Tests, inklusive
„Praxis-Autotest-Report“ und allgemeine Themen, sind ohne
Anmeldung stets über die Seite „Auto“ auf presseweller.de
abrufbar: http://www.presseweller.de/Auto/auto.html
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